Cyberangriffe zählen heute zu den größten Bedrohungen für Unternehmen, Regierungen und sonstigen Institutionen. 2016 wurden bei Datenschutzverletzungen mehr als 200 Millionen Personendatensätze gefährdet, darunter auch hochkarätige Fälle beim US-Ministerium für Innere Sicherheit und dem FBI.
99 Prozent der Sicherheitslücken sind bereits bekannt. Leider neigen wir dazu, uns auf Firewalls zu verlassen, wenn es um den Schutz unserer Computer geht. Firewalls allerdings können einen entschlossenen Hacker nicht aufhalten. Im Moment versuchen Menschen zu erahnen, was andere Menschen tun könnten, bevor es dazu kommt.
Wie kommt hier künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel? KI kann einen wertvollen Beitrag zur Abwehr von Hackern leisten. Sie lässt sich so programmieren, dass ständig neue Muster erlernt und Abweichungen erkannt werden. So wie Menschen das auch tun.
Beim maschinellen Lernen, einem Baustein der künstlichen Intelligenz, werden vorhandene Daten zur ständigen Weiterentwicklung von Funktionen und Strategien eingesetzt. Es geht darum, normale Verhaltensmuster zu erlernen und zu verstehen und dann selbst noch so kleine Abweichungen von diesen Mustern zu erkennen. Doch neben der Beschaffung von Informationen, um Bedrohungen zu identifizieren, kann KI diese Daten ebenso zur Verbesserung der eigenen Funktionen und Strategien nutzen.
Private Unternehmen und Konzerne verfügen bereits über KI-Systeme, und selbst bei manchen Regierungen kommt die Technologie zum Einsatz. Warum? KI kann Zeit und Geld sparen, denn sie kann strukturierte Daten rasch erfassen und noch dazu unstrukturierte Daten, Statistiken, Wörter und Sätze umfassend auslesen und erlernen. Das ermöglicht Vorsorgemaßnahmen ebenso wie die schnelle Reaktion auf neue Herausforderungen – möglicherweise noch bevor ein Mensch die Herausforderung erkennen könnte. Im Grunde genommen kann KI nicht nur Geld sparen, sondern auch Staatsgeheimnisse hüten.
Doch es gibt Schlupflöcher. Hacker suchen nach Möglichkeiten, um die Maschinen zu schlagen und sich durch Lücken zu zwängen, von denen wir gar nicht wussten, dass sie existierten. Heute vergehen meist Monate, bis eine Organisation eine Datenschutzverletzung bemerkt. Und dann ist der Hacker bereits über alle Berge – und mit ihm sämtliche vertraulichen Daten.
Andererseits kann KI in aller Ruhe Daten sammeln und auf Hacker warten. Sie sucht nach Verhaltensauffälligkeiten seitens der Hacker; zum Beispiel die Art und Weise, wie ein Nutzer sein Passwort eingibt, oder an welchem Ort er sich anmeldet. KI erfasst diese kleinen Signale, die sonst wohl unbemerkt geblieben wären – um so dem Hacker zuvorzukommen. Das hilft außerdem dabei, Anwenderfehler oder manuelle Änderungen am Systemschutz zu erfassen, die einem Hacker Zugriff auf das Netzwerk geben könnten.
Kein System ist sicher. Bei der Cybersecurity folgt ein Schachzug dem anderen, und menschliche Hacker werden immer nach Schwachstellen im System suchen – auch bei KI. Künstliche Intelligenz wird von Menschen programmiert, sie ist also auch nicht unbesiegbar. Die Informationsverarbeitung im Rahmen künstlicher Intelligenz ist beeindruckend, doch sie kann immer nur so gut sein wie ihr Programmierer.
Und während Hacker sich auf KI-Systeme einstellen, müssen menschliche Programmierer mit immer neuen Gegenmaßnahmen aufwarten. Es ist ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel, aber KI ist eine willkommene Verstärkung im Kampf um Datenschutz.
Matt Sumpter, Underwriting Manager - Technology and Cyber Risks at CNA Hardy
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